Viele Menschen nehmen sich Zeit für Sport. Wenige jedoch für die bewusste Entspannung. Dabei ist dies heute wichtiger denn je. (Und mit bewusste Entspannung meine ich nicht TV schauen auf dem Sofa.) Yin Yoga jedoch als lediglich «Entspannung» zu bezeichnen, wird dieser wunderbaren Praxis jedoch absolut nicht gerecht. Denn es ist so, so viel mehr!
Gegenwärtigkeit zu üben kann uns physiologisch, energetisch und mental bereichern. Sobald wir unserem Atem Aufmerksamkeit schenken, beginnt sich unser Stress aufzulösen und unser parasympathisches Nervensystem wird aktiviert. Ein tiefes Stressniveau hat einen unglaublich grossen Nutzen für unsere Gesundheit; unser Blutdruck reguliert sich, die Herzfrequenz sinkt, das Immunsystem wird reaktiviert, die Verdauung verbessert sich und Entzündungen können gemindert werden. Ausserdem hat Yin Yoga eine äusserst spannende Wirkung auf unsere Gelenke, Sehen, Bindegewebe und die tief liegenden Faszien. Wer schonmal Muskelkater hatte nach einer Stunde der «Yin-Yoga Entspannung» weiss, wovon ich rede. Und wir können mit einer regelmässigen Praxis der Degeneration entgegenwirken.
Die wirklich geheime Zutat des Yin Yoga ist jedoch die bewusste Entscheidung für die Stille. Wenn wir den Empfindungen in unserem Innern Aufmerksamkeit schenken, können wir den Energiefluss verbessern. Und indem wir gegenwärtig sind, können wir uns entscheiden, unsere Gehirnstrukturen zu verändern.
Im Yin Yoga gehen wir bis an unsere Grenzen. Dann halten wir inne, nehmen einfach nur wahr und lassen geschehen. Wir hören auf wegzulaufen. Wir hören auf, verändern zu wollen, wir lassen geschehen und akzeptieren. Und plötzlich kann sich alles verändern. Es wird weicher, es wird weiter und ein ganz neues Körpergefühl kann sich einstellen. Es tut gut, die eigenen Grenzen immer wieder anzusteuern, denn das wunderbare an den Grenzen ist, dass sie sich immer wieder verschieben können.